Reisebericht

Auf Du und Du mit Räubern

Am Samstag, den 15.07.2023, brachen wir um 8:00 Uhr vom Stadthallen Parkplatz auf, um Richtung Spessart zu fahren. Nach etwa 2 Stunden Fahrt legten wir eine angenehme Frühstückspause ein. Wir genossen frische belegte Brötchen und duftenden Kaffee, bevor wir gestärkt nach 45 Minuten unsere Reise fortsetzten. Unser erster Halt war Lohr am Main, wo wir von den Kostümstadtführerinnen begrüßt wurden: die „Lohrer Bäckermeistersfrau“ und das „Lohrer Waschweib“. Eindrucksvoll führten sie uns zurück ins 17. Jahrhundert und vermittelten uns, wie das Leben damals aussah.

Am Sonntag begaben wir uns zur Besichtigung des 610 Jahre alten „Schloss Mespelbrunn“, das als Drehort für den Film „Das Wirtshaus im Spessart“ mit Liselotte Pulver bekannt ist. Das märchenhafte Schloss befindet sich im Privatbesitz der Reichsgräfin zu Ingelheim. Anschließend bestiegen wir vier Planwagen und fuhren mit Getränken und fröhlichem Gesang durch den ausgedehnten Spessartwald, der die größte zusammenhängende Waldfläche Deutschlands bildet. Wir sangen „Im Wald sind die Räuber“ und plötzlich ertönte der Knall eines Gewehrs – da waren sie, die „Spessart Räuber“. Zur Verdeutlichung meiner Rolle als Anführer war ich entsprechend gekleidet. Doris und Werner wurden gefangen genommen, ihnen wurde ein „Prozess“ gemacht und sie wurden verurteilt, während der Rest von uns im Halbkreis zusah. Nachdem die Aufregung abgeklungen war, setzte die Gruppe ihren Weg zurück zum Hotel fort.

Der Montag verlief weniger abenteuerlich. Unser erster Stopp führte uns zur Kupfer- und Silbergrube „Grube Wilhelmine“ in Sommerkahl. Hier wurde eine Zeit lang Kupfer und Silber abgebaut, und wir bestaunten die faszinierende Welt der Bodenschätze. Zum Abschied sangen wir „Glück auf, der Steiger kommt…“, obwohl Bergbau in dieser Region keine Tradition hat und die Bergleute das Lied nicht kannten. Unsere Weiterfahrt nach Aschaffenburg wurde jedoch durch eine Buspanne unterbrochen. Wir mussten aussteigen, während zwei unserer Leute den Verkehr regelten und der Rest sich schattige Plätzchen suchte. Die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Anwohner beeindruckte uns sehr: Sie brachten Bänke, Stühle und sogar Getränke. Ein junger Mann kam mit Essen vorbei und erklärte, er habe gestern geheiratet, und es sei noch genug übrig. Eine Schülerin kommentierte begeistert, endlich sei mal etwas los, und sie verpasse keinen Schultag. Nach zweieinhalb Stunden war der Bus wieder fahrbereit, und wir setzten unsere Fahrt nicht nach Aschaffenburg fort, sondern nach Frammersbach. Hier gönnten sich einige von uns erstmal eine Portion Eis. Alle waren erleichtert, dass alles so gut abgelaufen war.

Am Dienstag war unser Ziel Würzburg. In dieser Domstadt erwartete uns Frau Amarie, erneut in historischem Kostüm. Die Führung trug den Titel „Handwerk, Hochzeit, Heimlichkeiten“. Wir schlenderten vorbei am „Riemenschneider Haus“, passierten das „Mord Tor“ und durchquerten das Gerberviertel bis zur Handelsbrücke und der Marien Kapelle. Am Würzburger Dom stiegen wir in den Bus, um zum Anleger der Main-Schifffahrt zu gelangen. Während der Fahrt von Veitshöchheim nach Würzburg und zurück genossen wir Kaffee und Kuchen und bewunderten die Mainlandschaft vom Wasser aus. Am Abend kehrten wir ins Hotel zurück, wo bereits das Abendessen auf uns wartete, gefolgt von einer musikalischen Einlage zum Tanzen.

Aber selbst die schönsten Reisen haben ein Ende. Am Mittwoch hieß es Abschied nehmen, doch eine besondere Führung erwartete uns noch. Wir besuchten die „Barbarossastadt“ Gelnhausen, wo „Schwer verliebt“ Großknecht Konrad Stroh (Bernd Samer) und seine Gattin Katharina, die Köchin (Antje Samer), uns das Wohnzimmer anno 1180 zeigten. An diesem Ort weilte einst Barbarossa mit seinem Gefolge von 2000 Mann. Wir erlebten ein paar wundervolle Tage im Spessart, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden.